Kirche

Das Hoschiwer Kloster

02.06.2009

Historische stilistische Besonderheiten, Architektonik des inneren Tempelraums und wahrscheinlich Wünsche der Besteller bedingten künstlerisch-plastisches Bemalen des Tempels von Hoschiwer Kloster. Die Monumentaler fügten sich in das allgemeine plastische Schema des im klassizistischen Stil mit Elementen des Spätbarocks gebauten Gebäudes ein. Junge Künstler Ihor Leskiw, Serhij Bulko, Jewhen Chrunyk und Leiter der Gruppe Ihor Oryschtschak richteten sich an die Traditionen der monumentalen Kunst von Lwiw der 30-ger Jahre Ende des XVIII Jahrhunderts rechtfertigend wünschend den allgemeinen stilistischen Ausdruck des historischen Baus organisch zu ergänzen. Gerade in jenem Zeitraum in Lwiw erlebte verbreitete aus Italien und später aus Österreich, Ungarn, Morawien und Tschechien, barocke kirchliche Wandmalerei ihre Blüte, deren Erscheinungsformen nicht nur in den katholischen Domen, sondern auch in einzelnen griechisch-katholischen Tempeln von Galizien Platz griffen.

Insbesondere in Lwiw befinden sich ein paar hochkünstlerische Wandbilderensembels (offen gesagt mit der Zeit stellenweise umgemalte und erneuerte) in der Mychajil-Kirche (ehemaliger Dom der Karmeliten), der Bologner Maler Juseppe Carlo Pedretti und sein Schüler und Assistent Benedikt Masurkewztsch schmückten. In Kürze bemalten Lokalkünstler R. Bartnyzkij, J. Sorotschynskij und P. Wolynskij unter Führung von B. Masurkewytsch im ähnlichen Stil während der Jahre 1738 – 1740 den Lwiwer bernhardiner Dom (heutzutage die Andrij-Kirche). Nach den Jahren 1740 setzte Stanislaw Strojinskij nach dem Studium in Rom die von J. Pedretti und B. Masurkewytsch gegründeten Traditionen der monumentalen Malerei fort. Gemeinsam mit seinen Schülern bemalte S. Strojinskij die Lwiwer Dome des Klosters von Klarissinen (heute Pinsel-Museum), des Heiligen Martin, die Kathedrale und auch die Dome in Chrystynopil, Nowarija, Hodowyzja, Ternopil, Peremyschl. Gemeinsames für die Bemalungen der erwähnten Tempel, besonders für die von S. Strojinskij geschaffenen, war die Wendung zu den illusionistischen Motiven der "Quadraturisten", zu ihrer reichen architektonischen und ornamentalen Dekoration.

Gerade in Traditionen der Lwiwer Schule der Illusionisten arbeiteten auch die Maler des Drohobytscher Vereins allgemeine Konzeption des Schmückens von Hoschiwer Tempel aus. Im Bett der formbildenden Prinzipien der "Quadraturisten", der unübertrefflichen Meister der architektonischen und ornamentalen Dekoration brachten die Künstler eine Reihe von gründlich überlegten kanonisch übereinstimmenden Szenen vom großen Maßstab aus Neuem Testament auf den Vertikalebenen der Wände, auf den Pfeilern, auf den Gewölben der Bogen unter. Die oben an den Wänden, zwischen Durchschnitten von vier Fenstern des Tempels untergebrachten Kompositionen “Die Weihnacht der Mutter Gottes” (südliche Wand), “Das Christfest” (nördliche Wand).

Der triumphale Schwung ist für die von der grenzenlosen Tiefe des Äthers und dem göttlichen Licht erfüllte Szene "Die Verklärung Christi" kennzeichnend, die im Plafond des Gewölbes des Presbyteriums untergebracht ist.

Im analogen Bett ist zentrale Komposition des der Ellipse ähnlichen Plafonds gezeichnet. Die Tiefe des nichtmaterialisierten Raums, der mit dem goldglänzenden Licht erfüllt ist, im dessen Trugbild Seraphe mit sechs Flügeln sichtbar sind, bildet die Staffage des ovalen Segments. Im Segment sitzen Gottvater, Gottessohn erhaben auf den Wolken, zwischen denen der Heilige Geist in der Gestalt der weißen Taube sichtbar ist. Die im Zentrum des Plafonds untergebrachte "Dreifaltigkeit aus Neuem Testament" ist wahrscheinlich nach der künstlerisch-plastischen und bildlich-emotionellen Füllung die vollkommenste Komposition des geschaffenen Wandbilderensembles. Im ganzen zeigen sich die Prinzipien der spätbarocken illusionistischen Dekoration mit Durchbruch der Ebene des Gewölbes in grenzenlosen Raum am klarsten im Plafond des Raums unter Kuppel.

Die Bemalungen des Tempels von Hoschiwer Kloster sind eine wichtige Etappe in der schöpferischen Bildung und Berufsfestigung der Drohobytscher Gruppe der jungen Monumentaler geworden.

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